Entwicklung

bailungtrainingAm Wochenende vom 05.04-06.04.2014 hatte Jochen Wolfgramm laoshi zu einem Tong Bei Cross Over Seminar in seinem Verein Bailung e.V. Osnabrück eingeladen. Es sollte der Frage nachgegangen werden, in wie weit das Tong Bei Training sowie dessen Prinzipien sich in anderen Stilen wiederfinden lassen.

Leider war auch hier, wie ich es leider so oft in letzter Zeit auch auf anderen Seminaren erlebt habe, der Andrang von Schülern und Lehrern anderer Schulen sehr zurückhaltend. So musste das Seminar von ursprünglich zwei Tagen auf einen Tag verkürzt werden. Als ich am Sonnabend dann im Verein von Jochen Wolfgramm laoshi angekommen war, musste ich leider feststellen, das ich quasi der einzige „Stilfremde“ auf diesem Seminar war. Der Rest der Teilnehmer wurde durch fleißige Schüler vom Bailung e.V. gestellt. Eigentlich ein trauriges Bild für die Kampfkunstgemeinschaft, das offensichtlich das Interesse daran Einblicke in einen Stil und dessen Prinzipien aus „erster Hand“ erfahren zu können nicht genutzt werden.

Obwohl nun das Seminar um einen Tag verkürzt war, hielt Jochen Wolfgramm laoshi an dem versprochenen Konzept fest und begann die erste Unterrichtseinheit mit einem Einblick in drei der klassischen Ji Ben Gong Übungen des Tong Bei. So wurde z.B. die Übung des Rou jian (揉肩) – die Übung des Armkreisens – langsam und Stück für Stück entwickelt, um den Teilnehmern die verschiedenen Punkte und Prinzipien dieser Übung nahezubringen.

Vom langsamen Schulterkreisen zum Lockern der Schulterblätter bis hin zur Vollständigen Übung wurden einzelnen Passagen der Übung näher betrachtet und wertvolle Hinweise zu den einzelnen Abschnitten gegeben.

Dabei wurden auch Fragen behandelt, wie z.B. die der richtigen Ausführung. Hier betonte Jochen Wolfgramm laoshi das man am Anfang gut daran tut genau den Anweisungen des Lehrers zu folgen. Später ändert sich mit fortschreitender Praxis denn die Ausführung je nachdem auf welchen Teilbereich man grade seinen Fokus legt. Dazu kommt, das jeder einzelne aufgrund seiner Statur die Übung immer etwas anders ausführen wird. Wichtig hierbei sei jedoch das Augenmerk auf die Prinzipien zu richten, die der jeweiligen Übung innewohnen.

Nach einer etwas längeren Pause ging es dann in dem zweiten Teil um Anwendungen zu den Basisübungen. Auch hier wurden erst einfache Anwendungsbeispiele geübt, die dann im Verlauf das Nachmittags durch die Kombination der einzelnen Ji Ben Gong Übungen immer ein wenig komplexer wurden.

Zum Ende des Seminars wurde dann von allen in einem gemeinsamen Gespräch ein Resümee des Tages gezogen. Bei allen Teilnehmern von Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen kam der klare und strukturierte Aufbau des Tages sehr gut an. Jeder hatte durch die detaillierte Heranführung an die einzelnen Sequenzen für sein eigenes Training etwas mitnehmen können.

Für mich war besonders interessant wo sich die beiden Stile Tong Bei Quan und Bagua Zhang ähneln und wo die Unterschiede zu erkennen sind. So waren die einzelnen Übungen auch für mein Training eine echte Bereicherung. Da ich ja nun zwei Tage in Osnabrück eingeplant hatte, wurde ich eingeladen am nächsten Tag an einem Privattraining teil zu nehmen. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Entwicklung von Kraft und dem Einsatz des Dan Tien.

So begann der Tag mit Qi Gong Übungen zur Schulung der Wahrnehmung. Danach ging es weiter mit dem Einsatz des Dan Tien in den Übungen aus dem Vortag. Das ganze wurde dann sukzessive erweitert bis hin zum Einsatz von verschiedenen Waffen, wie Speer und Miao Dao.

Hier zeigte Jochen Wolfgramm laoshi wie sich die verschiedenen Waffen als Übungswerkzeug und Test für die eigene Entwicklung einsetzen lassen. Den Abschluss bildete dann eine Sequenz mit den Übungs Miao Daos, die durch die Entwicklung von Jochen Wolfgramms Schüler Marvin Leck dem Verein zur Verfügung stehen.

Sehr gut austarierte, toll verarbeitete und mit Schaumstoff umwickelte Holz Miao Daos, die einem die Möglichkeit geben einmal die Waffe im Kampf gegeneinander auszuprobieren. Ein extrem Spaß machende Übung bei der man auch schnell merkte, wie praktisch diese Waffe durch ihre Reichweite sein kann und wie gefährlich sich der Kampf gegeneinander darstellen würde, wenn die Waffen echt und geschärft wären.

Super ausgetobt und verschwitzt haben wir dann noch bei einem Tee zusammengesessen und über Kampfkunst gefachsimpelt, bevor es für mich dann auch wieder nach Hause ging.

Weitere Infos zum Trainingsangebot von Jochen Wolfgramm laoshi in Osnabrück findet Ihr unter:
http://www.bailung.de/

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