Alles fügt sich zusammen

Am letzten Wochenende hatte der Bailung e.V. in Osnabrück wieder einmal zu einem seiner eindrucksvollen Seminare eingeladen. Thema dieses Seminars war der Stil des Tong Bei. Als Lehrer war diesmal Kim Haukland Laoshi eingeladen, ein Schüler des Tong Bei Lehrers und Mentor des Bailung e.V. Zhang Xinbin aus Beijing.

Der erste Tag begann klassisch mit den Ji Ben Gong, den Grundtechniken des Tong Bei. (Un)Glücklicherweise hatten sich nur wenige zu dem Seminar angemeldet, somit hatte Kim Haukland Laoshi die Zeit jeden einzelnen individuell verbessern. So wurde das Seminar beinahe zu einem Privattraining für jeden der Teilnehmer. Besonders positiv von den Teilnehmern wurden dabei die Belobigungen aufgenommen, sobald eine Verbesserung von Kim Haukland Laoshi mehr oder minder erfolgreich umgesetzt wurde. Für alle sicherlich ein Ansporn sich nochmals anzustrengen die Übungen „richtig“ auszuführen.

Kim Haukland (re.) erklärt eine Anwendung

Schon am ersten Tag begann er damit einzelne Grundtechniken zu kombinieren und die Teilnehmer in Zweiergruppen dazu Anwendungen üben zu lassen. Auch hier nahm er sich immer wieder die Zeit auf mögliche Variationen hinzuweisen. Besonderen Augenmerk legte er dabei oft auf die Erklärungen, wie sich die Kraft in den einzelnen Techniken aus der Bewegung und dem Zusammenspiel der einzelnen Körperteile ergibt.

Zwischendurch erklärte er Hintergründe der Techniken, führte dabei auch komplexere Anwendungen immer wieder auf die zuvor geübten Ji Ben Gong Techniken zurück.  Er schaffte es dabei Zusammenhänge kurz und einleuchtend zu erklären, ohne das die einzelnen Teilnehmer lange herumstanden und somit ständig üben und sich verbessern konnten.

Selbst bei dem gemeinsamen Essen am Ende des Tages wurde Kim Haukland Laoshi nicht müde uns mit Geschichten und Hintergrundinformationen zum Stil und zur Martial Arts Geschichte zu versorgen.
Da ich das Glück hatte zusammen mit Kim Haukland Laoshi im Haus von Jochen Wolfgramm Laoshi zu übernachten, wurde auch am Abend noch lange über Martial Arts gesprochen. Für mich wiedermal eine sehr schöne Erfahrung.

Der zweite Tag begann mit einer Wiederholung der Trainingsinhalte des Vortages. Auch hier nahm sich Kim Haukland Laoshi wieder die Zeit jeden einzelnen Teilnehmer zu verbessern. Es waren immer nur kleine Änderungen, die aber am Ende sicherlich jeden auf seinem persönlichen Weg um viele Schritte vorangebracht haben.

Während seiner Erläuterungen zu Anwendungen und Variationen wies er auch immer wieder darauf hin selbst anzufangen mit Techniken und Kombinationen zu arbeiten. „Wie kann ich aus dieser zur nächsten Technik kommen“, „Wie wird der Gegner auf meine Aktion reagieren und was ergibt sich daraus eventuell für eine neue Möglichkeit“. Es wurde klar, hier ging es nicht um ein plattes „abarbeiten“ von Techniken und Kombinationen, sondern um die persönliche Auseinandersetzung damit.

Zum Ende des zweiten Tages wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt und Kim Haukland Laoshi lehrte jede Gruppe noch eine Form aus dem Tong Bei. Nun ist das Tong Bei eigentlich an sich sehr zurückhaltend mit Formen. Auch hier erklärte er, das die Formen meist nur Denkanstöße geben sollen und versuchen das Konzept des Tong Bei zu vermitteln. Natürlich nicht ohne uns ums eine und andere mal eindrucksvoll zu zeigen wie der „Geschmack“ der Form eigentlich ist – wie diese in ihrer Ausführung aussehen kann.

Für mich war dieses Seminar aktuell eines der Highlights dieses Jahres. Ich war wieder einmal erstaunt wie viel ich aus den Erläuterungen und Erklärungen auch für mein Training des BaGua Zhang mitnehmen konnte. Nun ist Tong Bei auch einer der ältesten Stile der traditionellen chinesischen Kampfkunst und ich denke ein Seminar im Tong Bei kann für jeden in seinem Stil eine unglaubliche Bereicherung sein.

Die Gruppe am 2. Tag

Ich habe Kim Haukland Laoshi in diesem Seminar als einen sehr freundlichen und großartigen Lehrer mit einer tiefen Kenntnis der traditionellen chinesischen Kampfkünste kennen gelernt. Hiermit geht mein Dank wieder einmal an Jochen Wolfgramm Laoshi, das er es durch sein Bestreben gute Lehrer für Seminare in seine Schule zu holen es mir ermöglicht hat hieran teil zu nehmen.
Zum Ende möchte ich natürlich auch die Schüler des Bailung e.V. nicht unerwähnt lassen, die durch Ihre offenen und freundliche Art jedes Seminar zu einem angenehmen Erlebnis werden lassen.

Aktuell 06.03.2012 – Videobeitrag  zum Seminar

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