219000 Schritte

Gegen Ende des Jahres 2012 wurde ich auf den Blogpost von Edward Hines aufmerksam.

http://www.i-bagua.com/the-219000-step-challenge/

  • 600 steps is plenty
  • Forget quality, just accept what you’re doing, be happy that your are practising, walking alive!
  • Add elements gradually, keep the attitude above
  • Go as fast or slow as you want
  • You can keep going past 600 if you want

Die Idee hörte sich recht einfach und umsetzbar an. Wie oft habe ich mir vorgenommen „morgen trainiere ich“ und dann kam doch „irgend etwas“ dazwischen. Hier nun die Idee jeden Tag einfach mindestens 600 Schritte im Kreis zu gehen. Egal wie ich mich fühle, egal, was ich am Abend vorher getan habe.

Wie so üblich hatte ich mir am Silvesterabend vorgenommen diese Idee im nächste Jahr weiter zu verfolgen. Am Neujahrstag begann ich erst einmal mit einem normalen Spaziergang. Am 2. Januar begann ich meine ersten 600 Schritte.

Von da an jeden Tag. Jeden Tag 600 Schritte im Kreis. Egal was am Abend vorher war. Egal ob ich „Zeit hatte“, egal.. was auch immer. Einfach mindestens 600 Schritte im Kreis pro Tag.

Commit to doing your 600 steps everyday.

  • If you’re busy walk anyway, walk faster if you need
  • If you have a hangover, walk anyway
  • If you are still drunk, walk anyway
  • If you did a ridiculous squat workout the day before and your legs are locked solid, walk anyway
  • If you have just had earth shattering sex and you want more, walk anyway
  • If you are tired, walk anyway
  • If your joints ache or knees are not comfortable, find a way to be comfortable and walk anyway
  • If you are in a strange place and think people will think you’re wierd to walk, walk anyway oh yeah and stop thinking
  • If you really, really, really, really can’t move, walk anyway just imagine in graphic kinesthetic detail

Meist waren es mehr. Irgendwann wird es dann auch langweilig nur im Kreis zu gehen. Dann kommen die ersten Handtechniken dazu und nach einiger Zeit war ich fast jeden Morgen und/oder Abend dabei meine mir bekannten Grundtechniken inklusive der 600 Schritte durch zu gehen.

Manchmal waren es aber auch einfach nur 600 Schritte.

Was hat es nun gebracht?

Meine erste Erfahrung war, das ich viel zu oft meine erlernten Techniken viel zu steif (zu gewollt – ohne „flow“) ausführe. Wenn man das erste mal nach einem recht lustigen Abend am nächsten Tag seine 600 Schritte geht und erkennt, wieviel in dieser Übung steckt, wenn diese ohne die – so gewohnte – Kraft(anstrengung) ausführt wird. Das soll nicht bedeuten, das man die Übung gänzlich ohne Yi (Wille/Konzentration) ausführt. Man lässt einfach nur ein paar „überflüssige“ Dinge weg.

An jedem Tag an dem die 600 Schritte ausgeführt werden lehrt einen diese Übung etwas. Lockerheit, Intention, Konzentration, Körpergefühl, Über sich hinaus wachsen…

Ich könnte versuchen viele Worte darüber zu verlieren, dennoch könnte ich nie die Erfahrungen in Gänze beschreiben. Es ist eben anders ein- oder zweimal beim Training in der Woche zu erscheinen oder eben jeden Tag zu trainieren. Auch wenn es „nur“ 600 Schritte sind.

Hier ein paar der Dinge die ich nebenbei erfahren habe:

  • – 12°C ist einfach zu kalt um draußen zu trainieren.
  • 600 Schritte entspannen besser als jedes Stück Schokolade, jedes Glas Wein
  • Schnee kann nach wenigen Schritten im Kreis sich zu einer sehr glatten Eisfläche verwandeln.
  • Eisflächen unterstützen sehr gut bei der Entwicklung des Gleichgewichtssinns beim gehen.
  • Ein Morgen im Park vor der Arbeit mit einem schönen Sonnenaufgang ist unbezahlbar.
  • Im Winter trainiert es sich besser abends als morgens (abends ist es wärmer).
  • Das ich eine sehr verständnisvolle Frau habe, die es im Sommer an jedem Abend hingenommen hat, das ich vor dem „gemütlichen Teil“ erst noch im Park. verschwunden bin.
  • Man kann „zur Not“ überall trainieren. Auf Flughäfen, in Hotelfoyers, Parkplätzen, im Hotelzimmer.

Nebenbei habe ich bemerkt, wieviel Zeit ich wirklich habe um zu trainieren, mich zu bewegen. Viel mehr als ich früher gedacht hätte. Aber es gab auch Tage an denen es wirklich schwierig war die „600 Schritte“ zu integrieren. Es waren wenige – vielleicht 5 oder 6 – und wahrscheinlich die Tage an denen ich im nächsten Jahr auch mal darauf verzichten werde. Vielleicht auch nicht….

Einen Tag gab es doch in diesem Jahr eine Tag, an dem es mir nicht möglich war die 600 Schritte auszuführen. Als ich zum Zhen Wu Trainingcamp nach China geflogen bin, hatte erst mein Flug nach Amsterdam Verspätung, dann musste ich durch den gesamten Amsterdamer Flughafen rennen, um meinen Anschlussflug zu bekommen. In China angekommen war aber leider schon wieder ein ganzer Tag vergangen. Im Flugzeug 600 Schritte zu gehen, habe ich mich dann aber doch nicht getraut.

sommerSo are you going to take the 219000 step challenge?

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